26 Jun
26Jun

Immer nur am Handy, pausenlos im Internet? Die meisten Klischees über die jüngere Generation bewegen sich in diese Richtung. Einer Studie zufolge sind es dennoch die Älteren, die mehr Bildschirm-Medien nutzen.

Die Deutschen wenden am Tag sieben Stunden für die Nutzung von Medien auf. Die Gruppe der Unter-30-Jährigen verwendet eine Stunde weniger darauf als der Rest. Das ist das Ergebnis einer Studie von ARD und ZDF. Aufgeschlüsselt kommt die Studie im Schnitt zu 202 Minuten Bewegtbild, 186 Minuten Audio und 54 Minuten Text pro Tag. Obwohl die jüngere Generation vermehrt zu non-linearer TV- und Radionutzung tendiert, kommt sie auf weniger tägliche Medienzeit.

In der Gesamtbevölkerung dominiert das lineare Fernsehen mit einem Anteil von 76 Prozent bei der Bewegtbildnutzung weiterhin, auch das Radio (79 %) ist weiterhin Branchenführer in punkto Audioinhalte. Die Unter-30-Jährigen haben ihr Konsumverhalten in diesen Hinsichten deutlich verändert. Nur noch 33 Prozent der Videonutzungszeit verbringt die Gruppe mit linearem TV, Radio hören mit 42 Prozent ebenfalls weniger als die Hälfte. Die restliche Zeit entfällt auf zeitversetzte TV-Inhalte, Streaming, CDs, DVDs oder Podcasts.

Entsprechend ähnlich entwickelt sich auch die Tagesreichweite der einzelnen Kanäle. Nur noch etwas mehr als ein Drittel der Jüngeren (37 %) wird überhaupt von linearem Fernsehen erreicht, fast genauso viele schauen Filme oder Videos bei Streamingdiensten. 22 Prozent entfallen auf Videoportale wie YouTube. In der Gesamtbevölkerung liegt die Reichweite dagegen noch bei 67 Prozent, nur 14 Prozent schauen auf Streamingplattformen und sieben Prozent nutzen Videoportale.

Im Audiobereich ist der gleiche Trend beobachtet worden. Während die Reichweiten von Radio und nonlinearer Musik durch Streamingdienste wie Spotify in der Unter-30-Gruppe mit 30 Prozent etwa gleichauf liegen, erreicht das klassische Radio noch 71 Prozent der Gesamtbevölkerung. Podcasts werden von den Jüngeren (6 %) doppelt so häufig benutzt wie insgesamt (3 %).

Für die Medienhäuser bedeutet das Ergebnis der Studie ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2019: Wer alle Zielgruppen erreichen möchte, braucht individuelle Zugänge im digitalen Raum. Streamingdienste werden weiter wachsen und nicht plötzlich aufgeben. Die meisten haben den aktuellen Trend bereits erkannt und setzen immer mehr auf Mediatheken nicht nur über Browser am PC, sondern auch über Smart-TVs. Dieses Angebot gilt es auszubauen.

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